Wie werden Unternehmensflotten grün?

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Von Jean-Christoph Heyne, Global Head Future Grids, Siemens Smart Infrastructure.

Die Dekarbonisierung des Mobilitätssektors lässt sich durch den Umstieg auf Elektrofahrzeuge und die Nutzung von CO2-freiem Strom zum Laden erreichen. So weit, so gut.

Aber welche Hebel stehen uns zur Verfügung, um diese so sehnlichst erwartete Entwicklung zu beschleunigen? Wir im Unternehmenssektor müssen uns fragen: Können wir selbst etwas tun? Das können wir, und zwar, wenn es um Firmenfahrzeuge geht. Derzeit sind Unternehmensflotten ein großer Teil des Problems – sie können aber auch einen wichtigen Beitrag zur Lösung leisten.

Laut einer von der europäischen Organisation Transport & Environment im Oktober 2020 veröffentlichten Analyse sind fast 6 von10 in der EU verkauften Neufahrzeuge Firmenautos. Im Durchschnitt fahren jedoch nur vier Prozent davon elektrisch.

Angesichts dieser Zahlen und der Tatsache, dass Firmenautos im Vergleich zu Privatfahrzeugen besonders große Strecken zurücklegen – etwa 2,25-Mal weiter! – liegt es auf der Hand, dass Unternehmensflotten bei den Dekarbonisierungsbemühungen eine bedeutende Rolle spielen. Unternehmen müssen jetzt handeln und sich klar zur Elektromobilität bekennen.

Firmenfahrzeuge müssen "grüner" werden.

Groß denken, klein anfangen, schnell skalieren

Ich möchte Unternehmen, die den Übergang zur Elektromobilität planen, dazu ermutigen, sich ambitionierte Langzeitziele zu setzen – zum Beispiel die Elektrifizierung ihres gesamten Fuhrparks, versorgt mit Strom aus erneuerbaren Energiequellen – und gleichzeitig sofort mit kleinen, überschaubaren Schritten zu beginnen. Denn wenn solche Schritte erfolgreich umgesetzt werden, erzeugen sie eine positive Dynamik, die flexibel mit den wachsenden Unternehmensanforderungen Schritt hält. Diese Schritte summieren sich: von der Nutzung von Elektrofahrzeugen und deren Laden mit CO2-freim Strom, über die Schaffung einer maßgeschneiderten skalierbaren Ladeinfrastruktur mit entsprechenden digitalen Ladelösungen bis hin zu bedarfsgerechten Lademöglichkeiten für Fahrzeuge und Fahrer.

Siemens bietet nicht nur ganzheitliche Ladelösungen für Elektromobilität, sondern geht den gleichen Weg: Gemeinsam mit anderen großen Unternehmen hat sich Siemens der EV100-Initiative angeschlossen und sich verpflichtet, soweit möglich, bis 2030 alle seiner rund 50.000 Fahrzeuge durch Elektrofahrzeuge zu ersetzen und die entsprechende Ladeinfrastruktur zu installieren. Das ist ein außerordentlich wichtiger Beitrag zur Verpflichtung von Siemens zur Klimaneutralität bis 2030.

Auch wir haben also klein angefangen, obwohl wir diese große Vision im Hinterkopf hatten: Die aktuelle Flotte von rund 650 Elektrofahrzeugen und 2.300 Plug-in-Hybridfahrzeugen wird in Kürze um weitere rund 1.050 Elektro- oder Hybridfahrzeuge sowie 1.000 Ladepunkte an Siemens-Standorten weltweit ergänzt. Darüber hinaus können unsere Dienstwagenfahrer mit ihrer Ladekarte schnell und einfach mehr als 190.000 öffentliche Ladepunkte in 21 europäischen Ländern nutzen.

Unsere Erfahrung hat gezeigt: Für den erfolgreichen Umstieg auf Elektromobilität ist Einfachheit einer der wichtigsten Aspekte. Unternehmen müssen sicherstellen, dass Elektrofahrzeuge so einfach wie möglich geladen und genutzt werden können – von ihren Mitarbeitern ebenso wie von ihren Kunden. Es gilt deshalb Elektrofahrzeuge, Ladevorgänge und Ladeinfrastruktur intelligent und digital zu vernetzt. Nur so kann das Nutzererlebnis für Flottenfahrer optimiert und die Prozesse für Flottenmanager vereinfacht werden.

Letztlich ist ein integrierter, ganzheitlicher Ansatz gefragt, um Unternehmensflotten umweltfreundlicher zu machen. Als Treiber der Lösung können Unternehmen ihre Ziele zur Reduktion der Treibhausgas-Emissionen umsetzen und gleichzeitig genau die Art von Hebelwirkung entfalten, die wir brauchen, um die Dekarbonisierung zu beschleunigen.

Der Umstieg auf Elektromobilität.

Olivia