Matschige Braunalgen im Meer und am Strand sind nicht nur scheußlich, sondern auch giftig. Pascal Gerdsmeier möchte Abhilfe schaffen. Mit seinem Unternehmen Circular Waves und der TU München plant er die Rettung von Wasser, Tourismus und lokaler Bevölkerung.
Tulum, Mexico. Eigentlich eine Traumdestination. Es gibt jede Menge Kultur zu bestaunen und die Strän de der Riviera Maya sind paradiesisch. Eigentlich. Wenn nicht die anhaltende Braunalgen-Plage wäre. Die Übeltäter verseuchen die Meere, töten das Leben unter Wasser, verscheuchen Touristen. Sie sind Sondermüll. „Schrecklich“, findet das Pascal Gerdsmeier, Unternehmer und Visionär aus München. Ihm liegt die Umwelt am Herzen. Deshalb hat er die Non-Profit-Organisation Circular Waves gegründet, ein Unternehmen, das Großes vorhat. Die TU München ist auch im Boot.

Was Gerdsmeier plant, könnte die Rettung für die Meere, den Tourismus, die lokale Bevölkerung sein. Das Projekt ist von Anfang bis Ende gut durchdacht: Mithilfe von zwei unterschiedlich großen Schiffen, die spacig aussehen und mit allen erdenklichen technischen Raffinessen und einem Labor ausgestattet sind, werden Braunalgen aus dem Meer gefischt und auch genutzt. An Bord werden die Algen zur Erzeugung von Wasserstoff verwendet. An Land werden sie entwässert und aufbereitet und in der Landwirtschaft eingesetzt sowie in Energie umgewandelt. Dezentrale Anlagen sollen dafür gebaut werden und mittels der Algen kleinere Kommunen versorgen. „Das ist durch aus möglich“, bestätigt Andreas Feis, Algenexperte und Berater an der TU München. Die Anlagen könnten einfach konzipiert werden, sind kostenmäßig im Rahmen, binden die lokale Bevölkerung mit ein. Die TU München steht voll hinter dem Projekt und stellt die nötigen Technologien zur Verfügung.

An Rohstoffen wird es nicht mangeln, denn Braunalgen gibt es wie Sand am Meer. Die invasiven Arten werden mit Schiffen aus Asien eingeschleppt. Während der Reise sammeln sie haufenweise Schwermetalle auf. „Derartig Braunalgen sind ein Riesenproblem“, mahnt Andreas Feis. „Sie sind extrem resistent, vermehren sich im warmen Wasser explosionsartig, kleben hartnäckig an Schiffen fest und haben gigantische negative Auswirkungen.“ Sie zu entfernen und bestenfalls zu nutzen, wäre eine Sensation. Das Beste daran: Die herrlichsten Strände würden wieder aussehen wie früher, die lokale Fischerei wäre wieder ein Geschäft und die Einwohner betroffener Regionen könnten eine Reihe sinnvoller und bezahlter Jobs finden, die sich um die Rettung und Verarbeitung der Braunalgen drehen. Es fehlen nur noch ein paar Millionen, dann kann es losgehen.
Weitere Infos unter: circularwaves.com
Fotos: Circular Waves