KI in der Bauindustrie: Wie Daten auf Baustellen mitarbeiten

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Der Bayerische Bauindustrie-Verband hat gemeinsam mit branchenübergreifend erfahrenen KI-Experten einen KI-Leitfaden entwickelt. Dieser bietet seinen Mitgliedern intensiven Erfahrungsaustausch und Unterstützung beim Einstieg in die industrielle Nutzung von KI.

Die Bauindustrie steht vor großen Herausforderungen. Steigende Nachfrage nach Wohnraum, Wärmenetze für Städte, energetische Ertüchtigung von Industrieanlagen, Netze und Knoten für öffentlichen Nah- und Fernverkehr – was auch immer für eine smarte und nachhaltige Zukunft dringend gebraucht wird: Im Zentrum stehen stets Investitionen. Und wie selbstverständlich befinden sich die Bauindustrie und ihre Produkte im Mittelpunkt des gesellschaftlichen Interesses. Und hier hat sich einiges getan in Sachen Modernität.

Wo Dutzende Planer, Handwerker, Ingenieure, Kaufleute und Prozessverantwortliche ihre Expertise in Bauprojekten zusammenbringen müssen, spielt die Bauindustrie eine entscheidende Rolle: Sie steuert dieses Zusammenspiel, bietet Sicherheit an den Schnittstellen, sorgt für optimale Ergebnisse sowie für zeitliche, technische, wirtschaftliche und nachhaltige Qualität. Denn: Die Komplexität von Bauprojekten und die wachsende Bedeutung von Nachhaltigkeit und Umweltschutz machen es notwendig, dass Unternehmen und Projekte effizienter, sicherer und umweltfreundlicher werden.

Ein wichtiges Instrument: künstliche Intelligenz (KI). KI ist eine Technologie, die sich auf maschinelle Lernfähigkeit und Automatisierung konzentriert. Sie ermöglicht es Unternehmen, Daten zu analysieren, Muster zu erkennen und Entscheidungen zu treffen.

Prozessbegleitendes Monitoring mit IoT Devices im Spezialtiefbau.

Was erwartet man von KI in der Bauindustrie

Die wichtigsten Erwartungen an KI in der Bauindustrie sind heute:

  • Verbesserung der Effizienz: Durch die Automatisierung von Prozessen, wie z.B. der Planung und Steuerung von Baustellen, kann die Produktivität steigen.
  • Verbesserung der Sicherheit: KI kann etwaige Gefahren frühzeitig erkennen und Maßnahmen ergreifen, um Unfälle zu verhindern oder Konflikte zwischen Bauwerkskomponenten und Planungen rechtzeitig aufzudecken.
  • Optimierung von Ressourcen: Durch die Analyse von Daten können Unternehmen über- oder unter versorgte Ressourcen erkennen und korrigieren.
  • Verbesserung der Qualität: KI kann etwaige Mängel frühzeitig erkennen und Maßnahmen ergreifen, um diese zu beheben. Das gilt nicht für die technische Qualität.

Wie funktioniert KI in der Bauindustrie?

KI-Anwendungen wie Machine Learning (ML), Deep Learning (DL) und Natural Language Processing (NLP) werden bereits heute in vielen Bereichen eingesetzt. Beispiele sind:

  • Automatisierte Planung: KI kann die Planung von Bauprojekten automatisieren, indem sie etwaige Über- oder Unterversorgungen erkennt.
  • Sicherheits- und Prozessüberwachung: KI kann Bilder und Daten aus der Bauprozesskette analysieren, um etwaige Gefahren frühzeitig zu erkennen.
  • Quality Control: KI kann die Qualität von Bauprojekten überprüfen, indem sie etwaige Mängel frühzeitig erkennt.
Da die Planung der Gebäude und der Elemente bereits digital und in 3D geschieht, können die Elemente durch Mixed Reality auch in 3D dargestellt werden. Mit dieser Idee entstand die ElementBau Mixed Reality App für die HoloLens 2. Die App ermöglicht erstmalig einen komplett digitalen Arbeitsablauf von der CAD-Planung bis hin zur Montage auf dem Zusammenbau tisch des Produktionsmitarbeitenden.
Mixed Reality für eine effiziente Produktion von Holzrahmenbauelementen.

Was bedeutet das für die Zukunft des Baus?

Die Einführung von KI in der Bauindustrie wird die Zukunft des Baus verändern. Unternehmen und Projekte werden effizienter, sicherer und umweltfreundlicher werden. Die Nachfrage nach Wohnraum und Infrastruktur kann besser gesteuert werden. Und die Umwelt wird geschützt.

Jedoch: KI ersetzt am Bau keine Menschen, sondern sie unterstützt hoch qualifizierte Experten wie Handwerker, Ingenieure und Kaufleute bei der täglichen Arbeit, bei der Steuerung komplexer Abläufe. Dabei ist KI keine Magie, sondern eine Technologie, die sich auf maschinelle Lernfähigkeit und Automatisierung konzentriert. Sie ermöglicht es Unternehmen, Daten zu analysieren, Muster zu erkennen und Entscheidungen zu treffen.

Wir sollten uns nicht vor dieser Technologie fürchten, sondern sie als Chance sehen, die Bauindustrie zu verändern und sie effizienter, sicherer und umweltfreundlicher zu machen. Die Zukunft des Baus liegt in der Hand von KI.

Fotos: BBIV

Carolin Fried

MINT-Redaktion