Das größte Problem ist der Konflikt zwischen Tier und Mensch

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Vom Krokodilexperten zum Impact Manager – wie der Südafrikaner Vince Shacks seinen Traumjob fand und die wichtige Rolle von Wilderness als führendes Ökotourismusunternehmen in Botswana kontinuierlich ausbaut.

Wie sind Sie zu Wilderness gekommen, Vince?

Nach einem Forschungsprojekt im Okavangodelta im Rahmen meines Geographie- und Kartographie-Studiums gründete ich eine Beratungsfirma, die unter anderem mit Wilderness zusammenarbeitete, und wechselte dann 2022 auf die andere Seite.

Was sind Ihre Hauptaufgaben als Impact Manager?

Anfangs standen Aufbau und nachhaltiger Betrieb der Camps im Mittelpunkt. Aber das reicht uns nicht. Auch um die Camps herum muss etwas geschehen, zum Beispiel in Bezug auf den Schutz der Wildtiere, auf Straßenmanagement, auf Förderung von Bildung, Ernährung und Gesundheit der lokalen Bevölkerung. Wir haben dafür einen strategischen Plan für verschiedene Regionen entwickelt.

Was hat Wilderness in Bezug auf nachhaltige Camps entwickelt?

Wilderness hat für seine 64 Camps einen Konzernstandard für das Umweltmanagement, an den sich jedes Camp halten muss und der zu mindestens 75 Prozent erfüllt werden muss. Angefangen beim Bau und Betrieb bis hin zum Abbau eines Camps, der keine Spuren hinterlassen darf. Wilderness kontrolliert dies regelmäßig und unterstützt bei der Umsetzung und Verbesserung. Dieser sehr robuste interne Standard ist einzigartig in der Safaribranche.

Was ist eine der größten Aufgaben?

Das Abfallmanagement. In unseren Küchen werden zum Beispiel Fettreste aufgefangen und nicht einfach in die Umwelt gekippt. Was unsere flüssigen Abfälle betrifft, so sind wir von einfachen unterirdischen Klärgruben auf oberirdische Kläranlagen umgestiegen, die die Abfälle nun sicher behandeln und alle schädlichen Bakterien von der natürlichen Umgebung fernhalten. Diese sehr technischen Systeme erfordern ein intensives Management.

Woher kommt der Strom in den Wilderness Camps?

Einige Camps werden zu 100 Prozent mit Solarenergie betrieben, andere sind Hybridcamps, bei denen die Solarenergie mit dem Einsatz eines Generators kombiniert wird. Wir erforschen ständig neue Technologien, um die Menge an Diesel, die in unseren Camps verbraucht wird, zu reduzieren. Wir tun dies auch, um den Transport von Diesel in großen Lastwagen durch die empfindliche Natur rund um unsere Camps zu minimieren.

Wie werden die Gemeinden unterstützt?

Herzstück ist unser Programm „Children in the Wilderness“, das Kindern Umwelt- und Lebenskompetenzen vermittelt. Einmal jährlich verbringen sie fünf Tage in einem unserer Camps, um respektvollen Umgang mit Pflanzen und Tieren zu lernen und die richtige Entsorgung von Abfall zu praktizieren – ein Highlight auch für unsere Mitarbeiter, die meist selbst aus den umliegenden Dörfern stammen.

Mit welchen grundlegenden Konflikten ist Wilderness konfrontiert?

Das größte Problem ist der Konflikt zwischen Tier und Mensch. Elefanten marschieren jede Nacht in die Dörfer, reißen Wassertanks ein und fressen alles auf, was mühsam auf den Feldern angepflanzt wurde. Auch Löwen kommen und töten das Vieh. Die Menschen revanchieren sich dann natürlich, indem sie die Löwen vergiften und die Elefanten angreifen. Wir bemühen uns hier, sowohl den Menschen als auch den Wildtieren zu helfen und dafür zu sorgen, dass sie voreinander sicher sind.

Wie hilft Wilderness beim Konflikt zwischen Mensch und Tier?

Unsere Partnerorganisationen helfen Gemeinden, ihre Anbauflächen außerhalb der Elefantenkorridore zu verlegen und effizientere Methoden für höhere Erträge zu nutzen. Heute gibt es eine Fülle von Getreide, das an die Okavango Craft Brewery in Maun verkauft wird. Das Bier wiederum wird u.a. in unseren Camps angeboten. So können die Menschen Geschäfte machen und Geld verdienen.

Was sind Ihre Visionen?

Alle Aktivitäten weiter verbessern und ausbauen und die von uns geschützte Fläche, also die gepachteten Wildnisgebiete, bis 2030 verdoppeln. Das bringt Geld ins Land und das wiederum kann viel bewirken.

Was können Touristen für Botswana tun?

Mit Wilderness reisen. Darauf vertrauen, dass wir das Richtige für das Land und seine Menschen tun. Und wer von unserer Arbeit begeistert ist, hat die Möglichkeit, auch einen Beitrag zu unseren Initiativen zu leisten.

Weitere Infos unter: wilderness.org

Foto: Wilderness

Carolin Fried

MINT-Redaktion