Schule fürs Leben

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Nachhaltigkeit bedeutet an der Bavarian International School nicht nur klimafreundliche Konzepte rund um Gebäude, Mobilität und Ernährung. Als Schlüssel zum Kampf gegen den Klimawandel und zur Änderung der derzeitigen Entwicklung unseres Planeten sieht die BIS eine Bildung für nachhaltige Entwicklung.

Heute gibt es Lasagne mit Fleisch oder mit Gemüse, Salat und Kaiserschmarrn. Das Essen in der Schulkantine wird frisch zubereitet und schmeckt ausgezeichnet. Währenddessen erzählt Marko Mädge, Leiter Kommunikation & Entwicklung, über die Bavarian International School (BIS). Dass großer Wert auf nachhaltige und gesunde Ernährung gelegt wird, etwa. Dass hochwertige Zutaten verwendet werden, die zum Teil aus dem Campus-eigenen Garten kommen, für den Andi Pichler, Assistenzlehrer und Nachhaltigkeitsbeauftragter, zuständig ist. Dass mit IMBIS eben erst ein neuer Caterer engagiert wurde, der alle wünschenswerten Attribute abdeckt.

Andi Pichler lässt Grundschüler im Campus-Garten mit anpacken. Der Assistenzlehrer und Beauftragte für Nachhaltigkeitsentwicklung leitet die Eco-Agents als Nachmittagsaktivität.

Ernährung ist eines von vielen Themen, die der BIS im Rahmen der Eco-School-Initiative am Herzen liegen. So kooperiert die Mensa mit regionalen Zulieferern, um saisonale und frische Produkte anzubieten. Bio-Zutaten stehen im Vordergrund, pflanzenbasierte Alternativen sollen die Umweltbilanz verbessern, durch smarte Menüplanung und Resteverwertung wird Lebensmittelverschwendung minimiert.

Die Bavarian International School ist viel mehr als nur eine Schule. Sie ist eine zweite Heimat. „Believe. Inspire. Succeed.“ lautet das Motto. Die Schüler sollen an sich glauben, inspiriert werden, sich gegenseitig inspirieren, damit Erfolg haben, Herausforderungen der Zukunft lösen können. Es geht ums Miteinander unterschiedlichster Menschen und Sprachen. Um Völkerverständigung. Um die Erziehung von Kindern zu selbstbestimmten, bewusst lebenden, sozialen, weltoffenen, motivierten jungen Erwachsenen, die eine entscheidende Wende herbeiführen sollen.

Lernen definiert man hier so: Lernen ist ein Prozess des Wachstums, der Entwicklung und der Veränderung. „1.269 Schüler hatten wir im April 2024“, berichtet Mädge nicht ohne Stolz. Das sei die bisherige Rekordzahl gewesen. Die größte internationale Schule Deutschlands will die BIS nicht werden, es geht um die Qualität von Bildung, nicht um Quantität. Die BIS will nicht als Eliteschule gesehen werden, trotz erstklassiger Lernbedingungen pflegt sie bewusst einen Charakter der Bodenständigkeit. Als einzige internationale Schule in Deutschland vergibt sie großzügige Stipendien, zeigt damit die Bedeutung der sozialen Komponente.

Labels sind zweitrangig, jedes Kind soll gleich sein. Smartphones müssen in den Spind oder in den Rucksack, im Mental Health Center helfen Schulpsychologen bei Fällen von Weltschmerz über Familienprobleme bis Liebeskummer. Um Individualverkehr möglichst zu vermeiden, sind 60 Schulbusse im Einsatz, die von 60 Prozent der Schüler genutzt werden.

Schon beim Eintreten fällt auf: Hier herrscht eine ganz besondere Atmosphäre. Schüler, Eltern, Lehrer und alle anderen Mitarbeitenden scheinen gern hier zu sein und sich mit größter Freude zu engagieren. Marco Dahl zum Beispiel, kaufmännischer Vorstand, ist mit Feuer und Flamme für Finanzen, Einkauf, Personalwesen, IT und die Optimierung des Energiekonzepts im Einsatz. Wärmepumpe, Blockheizkraftwerk, Solarpanels auf dem Dach, Sanierung von Leitungsnetzen, Heiz- und Kühlkonzept, Einhaltung energetischer Standards, das Masterkonzept Zukunft im künftigen Creativity & Innovation Centre (CIC) – Themen wie diese sind die seinen. Der ganze Campus soll sukzessive auf Nachhaltigkeit umgebaut werden und optimale Bedingungen für Schüler und Lehrer bieten.

Los ging es mit dem Abriss der alten Sporthalle samt Gasheizungsanlage, die durch ein Blockheizkraftwerk in einem Container ersetzt wurde. Viele Vorschläge kommen auch vonseiten der Schüler, die sich konkret Gedanken machen um Müllvermeidung und andere umweltfreundliche Themen. Projekte rund um die 17 SDG* sowie Konzepte wie die europäische Umweltschule (Eco-School) sind dabei fest verankert im Lehrplan wie auch bei den Nachmittagsaktivitäten (After School Activities).

Die Eco-School ist das „Baby“ von Emma Morris, Koordinatorin für CAS (Creativity, Activity und Service) und Service Learning. Hunderte von Schülern sämtlicher Jahrgangsstufen engagieren sich im Rahmen der Eco-School, sind aktiv in The Green Team, The Eco-Agents, The Eco Club, BIS Blooms, The Worm Team.

Wir müssen unserer nächsten Generation beibringen, die Natur zu lieben und klarmachen, dass wir Teil der Natur sind. Nachhaltigkeit und Frieden beginnen im „Ich“. (Emma Morris, Koordinatorin für CAS und Service Learning)

Es gibt Projekte wie den Sustainability Hub, The Permaculture Project, Carbon Zero und Earth-Charta. Jeder Schüler hat eine Stimme und setzt diese auch ein. „Die Schüler sind unglaublich motiviert und passioniert. Sie trauen sich, sind keineswegs schüchtern“, erzählt Dr. Chrissie Sorenson, die Direktorin, und Morris ergänzt: „Sie haben fantastische Ideen, die sie auch umsetzen wollen und können.“ Einer ihrer Vorschläge drehte sich um gesundes Kochen und Essen, bei dem die Älteren die Jüngeren unterrichteten und aus dem letztlich der Sustainable Hub hervorging.

Nachhaltige Themen fließen auch in den Lehrplan ein, von Mathematik bis Kunst. „Das wird von den Lehrkräften verlangt, aber auch in Fortbildungen vermittelt“, erklärt Sorenson und manche Themen lägen ja auch auf der Hand – die SDGs* etwa.

Beim BIS Sustainability Summit entwickeln rund 100 Schüler nachhaltige Ideen und präsentierten sie vor einer Jury. Das Gewinnerteam erhält Unterstützung zur Umsetzung.

Die BIS hat noch viel vor. Alles und alle sind ständig in Bewegung. Im CIC etwa wird eine neue Art des Lernens verwirklicht werden in interdisziplinären, flexiblen Räumen rund um die Kernthemen Wissenschaft, Technologie, Ingenieurwesen, Kunst, Mathematik. Dort, wo die ehemalige Sporthalle war. Die hat man natürlich nicht einfach auf dem Wertstoffhof entsorgt. Vielmehr wurde sie mit hoher Sensibilität für Materialien und Umwelt abgebaut und wird an anderer Stelle zur Weiternutzung wieder aufgebaut.

Bavarian International School (BIS)

  • 1990 gegründet, 1991 eröffnet
  • Gemeinnützige AG
  • Zwei Standorte: der Haimhausen Campus bei München und der City Campus in der Leopoldstraße in München
  • 250 Mitarbeitende
  • 1.250 Schüler aus 70 Nationen
  • 180 Lehrkräfte aus über 40 Nationen
  • Rund 80 außerschulische Aktivitäten mit mehr als 400 Teilnehmenden
  • Bietet das gesamte Spektrum der IB-Programme an, beginnend mit dem International Baccalaureate Primary Years Programme (IBPYP) für die Altersgruppe von 3-12 Jahren, über das Middle Years Programme (IBMYP) für die Altersgruppe von 13-16 Jahren, bis hin zu den Diploma (IBDP) und Career-related (IBCP) Programmen für die Altersgruppe von 16-19 Jahren
  • Unterstützt eine Schule in Nepal

*17 Sustainable Development Goals: Die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung sind politische Zielsetzungen der Vereinten Nationen, die weltweit der Sicherung einer nachhaltigen Entwicklung auf ökonomischer, sozialer sowie ökologischer Ebene dienen sollen.

Fotos: BIS

Carolin Fried

MINT-Redaktion