Autonom durch Oberfranken

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Oberfranken bietet seit Anfang 2021 einen neuen Shuttle-Service an. In den Städten Hof, Rehau und Kronach sind die hochautomatisierten Kleinbusse bereits in Betrieb. 

(c) shuttle modellregion oberfranken

Der Hersteller Navya und das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur haben eine spannende Initiative gestartet: Seit einigen Monaten kann man in futuristisch aussehenden, fahrerlosen Kleinbussen durch Hof, Rehau und Kronach kurven. Auf einem„digitalen Schienennetz“. Kostenlos und mit flexiblen Abfahrtszeiten. Mit dem Forschungsprojekt SMO (Shuttle Modellregion Oberfranken) wollen die Initiatoren unter anderem den Herausforderungen des Klimawandels entgegentreten. Am jeweils optimalen Konzept wird noch gefeilt. Schließlich unterscheiden sich die Ansprüche und Anforderungen von Stadt zu Stadt. Auch die Errichtung einer Leitstelle wird erprobt und erforscht sowie die Fernsteuerung der Fahrzeuge. Doch wie funktioniert eigentlich so ein autonomer Bus?

(c) shuttle modellregion oberfranken

Die mit einem Elektromotor ausgestatteten Busse fahren auf virtuellen Schienen. Diese sind, wie Ampeln und Verkehrsschilder, bereits vorprogrammiert und funktionieren über eine sogenannte „V2X-Kommunikation“. V2X ist eine Abkürzung für „Vehicle-to-everything“. Durch eine eingebaute Sensorik ist der Shuttle also jederzeit in der Lage, die Umgebung mit der digitalisierten Referenzkarte zu vergleichen und die aktuelle Position zu prüfen. Noch ist eine Sicherheitsperson mit an Bord. In der Zukunft sollen die Kleinbusse auch ganz allein funktionieren. Die Vorstellung, in einem autonom fahrenden Transportmittel zu sitzen, ist für viele noch ungewohnt. Verständlicherweise. Doch kein Grund zur Sorge! Das Abweichen von der geplanten Route ist nicht möglich und auch Hindernisse können durch die eingebaute Technologie frühzeitig erkannt werden. Sind etwa parkende Autos oder Passanten im Weg, bremst das Fahrzeug zuverlässig ab. Zur gefährlichen Rennsemmel wird der autonome Kleinbus auch nicht. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 18 km/h. Spezielle Leitstellen sollen das überwachen. Ähnlich wie auf einem Flugplatz, benötigen die Shuttles also einen eigenen „Kontrollturm“. Auf mitfahrende Sicherheitspersonen kann dadurch verzichtet werden. Vielmehr sollen die dann von extern aus operieren, was Kosten spart. Das Fernsteuern ist momentan noch nicht erlaubt. Doch es ist ein langfristiges Ziel des Shuttle-Projektes.

(c) shuttle modellregion oberfranken

Die Ergänzung zum örtlichen ÖPNV hat noch weitere Vorteile, denn durch die Benutzung von Elektromotoren ist das ganze Projekt emissionsfrei. Sprich: Die Umwelt leidet weit weniger! Zudem sollen die Fahrpläne der Shuttles im öffentlichen Nahverkehr mithilfe einer digitalen App abrufbar und die Fahrten direkt buchbar werden. Familienausflüge oder spontane Trips können somit auch kurzerhand geplant werden. Diese Mensch-Maschine-Interaktion wurde intensiv erforscht und für Interessenten steht sogar ein Demonstrator zur Verfügung. Elektroantrieb gilt nicht ohne Grund als Technologie der Zukunft, denn das neue Fahrgefühl und klimaneutrale Erlebnis erfüllt alle Erwartungen. Das Forschungsprojekt SMO läuft noch bis Juni 2022.

Carolin Fried

MINT-Redaktion