DER CHANGEMAKER

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Marc Stickler fotografiert leidenschaftlich gern und sehr erfolgreich. Jedoch: Der Kameravirtuose aus Salzburg möchte seine Bilder nicht einfach nur verkaufen. Vielmehr setzt er sie als Werkzeug für soziale Projekte in den Bereichen Bildung, Gleichberechtigung und Umweltschutz ein.

Natürlich fotografiere er gern, erzählt Marc Stickler. Sehr gern sogar. Doch lediglich tolle Bilder machen und sie für gutes Geld verkaufen oder vermieten, ist ihm viel zu wenig. Wobei „gutes Geld“ schon das richtige Stichwort ist. Stickler hat eine Mission: Er möchte mit Hilfe seiner Werke die Welt ein bisschen besser machen. Dazu fühlt er sich regelrecht verpflichtet, dafür legt er sich mächtig ins Zeug. Zehn Prozent der Erlöse seiner Bilder fließen in Aufforstungs-, Tier-, Bildungs-, Krankenhaus-, Wasser-, Schul- oder Frauenprojekte. „Fotografie ist für mich Mittel zum Zweck. Alles, was ich damit erreichen kann, macht mich glücklich“, lautet sein Credo. Und das ist noch lange nicht alles. Stickler entwickelt und plant immer spannendere Projekte, möchte Aufmerksamkeit erregen, möglichst viele Unterstützer finden, möglichst viel bewirken.

Für den Schutz von Tieren und Natur ist Marc Stickler weit gereist © Marc Stickler

Zu Afrika hat Stickler einen besonderen Bezug. Schon häufig hat er dieses Land bereist, Wildtiere, Landschaften und Menschen fotografiert. Der lokalen Bevölkerung kam er sehr nah. Und er erfuhr, dass hier vielen Kindern der Zugang zu Bildung nicht möglich ist. Untragbar, wie er findet. „Bildung muss überall in den Grundrechten verankert sein“, findet der dynamische Österreicher, selbst ein Familienvater. Seit Jahren engagiert er sich für entsprechende Einrichtungen, baut sie mit auf, unterstützt sie. In Mukima, Kenia, etwa oder in Arusha, Tansania. Letztere liegt ihm besonders am Herzen. Denn dahinter steckt eine „der stärksten Frauen, die ich kenne“, wie er sagt. Ihr Name ist Anna Mollel. Die Tochter eines Massai-Häuptlings gründete ein Zentrum für Kinder mit Behinderung. Und das in einer Region, in der Behinderung als Fluch gilt, und für viele Betroffene ein Leben im Verborgenen bedeutet. Mollel, Kindernobelpreisträgerin, ist inzwischen verstorben und ihr Sohn kümmert sich um das Projekt. Mit Marc Sticklers Unterstützung, der dafür sorgt, dass Spenden auch wirklich ankommen.

In der Schule von Anna Mollel in Arusha, Tansania, haben Kinder mit Behinderung die Chance auf Bildung und ein normales Leben © Marc Stickler

„Jeder kann sich dafür entscheiden, Botschafter für die Natur zu werden“

Die nächste Reise nach Arusha wird eine ganz besondere sein. Marc Stickler nimmt drei Personen mit, die noch nie in Afrika waren, möchte ihnen die Angst vor dem unbekannten Schwarzen Kontinent nehmen, ihnen die Schönheit von Afrika zeigen, aber auch die Probleme. Fotografieren möchte er natürlich auch. Zudem ist geplant, mit Wissenschaftlern zu sprechen und natürlich die Schule in Arusha zu besuchen. Die Reise soll möglichst nachhaltig ablaufen. Der CO2-Abdruck soll so gut wie möglich kompensiert werden.

Neben den Schulprojekten gibt es viele weitere. Am 2. November etwa wird Stickler mit Haien auf den Bahamas tauchen. Nicht just for fun. Natürlich nicht. Seine Fotos sollen auf das hochsensible Öko-System rund um die Meeresräuber aufmerksam machen. Also wieder eine Charity-Aktion. Die nächste ist auch bereits beschlossene Sache: Es geht nach Ruanda zu den Berggorillas.

Ein Jahr am Deutschen Primatenzentrum in Afrika führte Marc Stickler auch ins Okavangodelta in Botswana. Bei der Studie des Sozialverhaltens von weiblichen Chacma-Pavianen entdeckte er die Liebe zur Fotografie © Marc Stickler

Für nächstes Jahr hat Marc Stickler ein besonders ambitioniertes Projekt geplant: Er möchte den Kilimandscharo hinaufradeln. Keineswegs mit einem E-Bike. Sein Ziel: Aufmerksamkeit erregen, Geld für seine sozialen Projekte sammeln. Ein Kamerateam ist mit dabei und ausnahmsweise ist er mal das Model und fotografiert nicht selbst. Einige Unterstützer gibt es bereits, unter anderem das Fitnessstudio, in dem bereits fleißig trainiert wird. Stickler möchte beweisen, was mit Hartnäckigkeit und eisernem Willen alles möglich ist. Er sei nämlich im Grunde gar kein Radfahrer, wie er sagt. Ein Teil seiner Philosophie lautet: „Hast du Unterstützer, kannst du vieles schaffen.“ Übertragen auf seine Schulprojekte: Mit gemeinsamem Engagement können auch Kinder, die bisher keine Chance auf Bildung hatten, den Zugang dazu bekommen.

Frauen in Sachen Bildung und Selbständigkeit zu unterstützen, liegt dem Fotografen Stickler am Herzen © Marc Stickler

Stickler ist offizieller United Nations Changemaker. Der Titel, der nur wenigen ausgewählten Menschen verliehen wird, verleiht ihm Glaubwürdigkeit. Damit kann er etwas anstoßen und bewirken. Als Partner ist myclimate.org mit Sitz in Zürich mit im Boot. Auch eine gute Sache. Denn somit ist Transparenz gewährleistet, also wo welche Gelder hineinfließen. Das tun sie in ein gemeinsam zusammengestelltes Portfolio, das die SDGs (Sustainable Development Goals) in ihrer Einzigartigkeit und Gesamtheit abdeckt. Zehn Prozent der Erlöse, die durch Sticklers Fotografie generiert werden, gehen an die Ziele 1 (keine Armut), 4 (hochwertige Bildung), 5 (Geschlechtergleichheit), 13 (Maßnahmen zum Klimaschutz) und 14 (Leben an Land).

Hallo, du herrliches Wesen! Stickler ist stets hautnah dran an den faszinierendsten Tieren © Marc Stickler

Changemaker Marc hat noch viel vor. Die Gründung einer eigenen Firma, Impact Imagery, mit einer globalen Vision, ist aktuell sein Herzensprojekt. Der Zweck dürfte klar sein: Es geht um nachhaltigen positiven Impact für Gesellschaften, Natur und Tiere. Als Visionär setzt Marc mit Impact Imagery auf Tech Innovation um größtmöglichen, skalierbaren und globalen Impact zu erzielen. Am 6. und 7. Dezember 2022 stellte er Details zu Impact Imagery gemeinsam mit seinen zwei Mitgründern auf der Noah Konferenz in Zürich vor.

Carolin Fried

MINT-Redaktion