Grüne Winterwärme dank Holz

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Wer umweltschonend heizen möchte, könnte Holz verwenden. Doch wie förderlich ist das Universaltalent fürs Klima? Wir blicken mal in den Wald, in den Ofen und hinter die Kulissen.

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Die meisten haben es gut: Ist es draußen zu kalt, ziehen wir uns in unsere wohlig warmen Wohnungen zurück, zünden womöglich ein Feuer im Kamin an und lassen uns vom Lodern und Knistern verzaubern. Seit Jahrtausenden leben die Menschen in Harmonie mit der Natur. In der Holznutzung hat man einen stabilen Kreislauf etabliert. Schiffe, Häuser, Werkzeuge – was wurde und wird nicht alles aus Holz hergestellt. Gleichzeitig sind ausgedehnte Waldlandschaften ein Eldorado für Wanderungen, Spaziergänge und Versteckspiele mit unseren Kindern. Doch funktioniert das Gleichgewicht noch im Rahmen von modernen Wirtschafts- und Lebensstilen und innerhalb der enormen Bevölkerungsdichte? Können die Holzwirtschaft und unsere Wälder genügend Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten?

Grundsätzlich ist Holz Klima- und Energiebilanz-neutral. Sonnenenergie wird zusammen mit CO2 in Holz gespeichert und beim Verbrennen oder Verfaulen wieder freigegeben. Gegenüber modernen erneuerbaren Energien wie Photovoltaik, Wind oder Wasserkraft sind Bäume immer noch Spitzenreiter. Sowohl im Sektor Energiedichte als auch im Bereich Langzeit-Speicherfähigkeit. Und das de facto ohne „Infrastruktur“, denn es sind keine Stromnetze und keine Speicherbatterien nötig, keine Staudämme und keine gefluteten Täler. Bäume sind sogar doppelt gut: Auf der einen Seite speichern sie CO2 und Energie, auf der anderen Seite ersetzt jede Holzheizung eine Kohle-, Öl-, oder Gasheizung. Wie also zwischen Anbau und Abholzung verfahren, um die optimale Umwelt-, Energie- und Klimawirtschaft anzustreben? Wie einen neuen Gleichgewichts-Kreislauf in der modernen Welt etablieren?

Holz ist in der Ressourcenbilanz dann ein nachhaltiger Trumpf, wenn jedes Jahr in Summe mehr davon nachwächst als für Heizung, Bau und andere Zwecke verwendet wird. Neue Pflanzungen sind da nicht das Allheilmittel. Auch der Schutz vorhandener Waldflächen spielt eine wichtige Rolle. Denn ältere und größere Bäume speichern aufgrund ihres Volumens und der Blätter- bzw. Nadeloberfläche pro Jahr deutlich mehr Energie und CO2. Es macht also Sinn, der Forst-Wirtschaft und den -Ämtern den Rücken zu stärken. Damit die lebenden Bäume vor Stürmen, Nährstoffmangel oder Schädlingsplagen geschützt werden und zu ihrer vollen, majestätischen Größe heranwachsen können, bevor Säge oder Axt zum Einsatz kommen. Zur Verwendung gibt es trotzdem noch genügend Bäume, sterbenskranke etwa oder Sturmopfer. 

Holz sollte möglichst effizient und schadstofffrei verbrannt werden

© Mike Fouque/stock.adobe.com ; Wohlig warm in verschiedenen Facetten: von Pelltes bis Scheite

Damit bei der Umwandlung von Holz in Wärmeenergie möglichst wenig Schadstoffe entstehen, ist bei der Verfeuerung einiges zu beachten. Nachhaltige Mitbewohner sind zum Beispiel eine vollautomatische Pellets-Heizung oder ein schöner Grundofen wie in folgendem Video gezeigt und erläutert:

Und auch diese Frage muss man noch stellen: Wie geht man mit den Millionen Tonnen von Holz um, die mal Baumaterial waren oder Möbel? Hier gilt, dass behandeltes Holz, also lackiertes oder imprägniertes etwa oder bemaltes oder verklebtes, auf keinen Fall durch Privatpersonen und ohne gesetzliche Sondergenehmigung verbrannt werden darf. Denn durch die Verbrennung der am oder im Holz haftenden Zusatzstoffe können für Mensch und Umwelt stark giftige Abgase erzeugt werden. Der Pfad zu mehr Nachhaltigkeit geht dabei zu industriellen Biogas-Kraftwerksanlagen. Diese haben die richtigen Filter, um die entstehenden Abgase vor ihrem Entweichen in die Atmosphäre zu neutralisieren oder einzufangen und wieder zu binden. Schadstoffbelastetes Altholz kann somit nochmals zur Strom- und Fernwärmeerzeugung verwendet werden. Genial.

©Studio Porto Sabbia/stock.adobe.com ; Ein Schüttcontainer voll Energie: Holzabfälle am Bau

Daher gilt ebenso in puncto Holz für die urbane Bauwirtschaft, was wir bereits für das Thema Mineralstoffe in diesem Artikel beleuchtet haben, dass kontrollierter und sortenreiner Rückbau von alten Bestandsgebäuden die Goldgrube einer nachhaltigen Zukunft darstellt.

Carolin Fried

MINT-Redaktion