Kosmetik – bitte nachhaltig!

Aluminium in Deos und Korallen-schädigender Sonnenschutz? Sowas von gestern! Doch immer wieder kommen wir ins Grübeln, wenn wir vor vollgestopften Drogerie-Regalen stehen. Deshalb zeigen wir hier ein paar Firmen, bei denen das schlechte Gewissen ausbleibt.
TEILEN

Aluminium in Deos und Korallen-schädigender Sonnenschutz? Sowas von gestern! Doch immer wieder kommen wir ins Grübeln, wenn wir vor vollgestopften Drogerie-Regalen stehen. Deshalb zeigen wir hier ein paar Firmen, bei denen das schlechte Gewissen ausbleibt.

Körperpflegeprodukte stehen auf unseren Badezimmerregalen förmlich Schlange, um einen Beitrag zu unserem Wohlergehen zu leisten. Viele greifen beim Kauf zu dem Produkt, das sich bereits seit Jahren bewährt hat, andere probieren gerne neues aus und entscheiden sich für nachhaltige Produkte. Dabei wird auf Gütesiegel oder Begriffe wie „natürliche Inhaltsstoffe“ oder „tierversuchsfrei“ geachtet. Doch alles darüber hinaus ist schnell zu kompliziert oder wird bewusst ignoriert. Unverständliche Wörter, Zahlen- und Buchstabenreihen werden schnell überflogen. 

Bei Nachhaltigkeit gilt: Weniger ist mehr – sowohl bei der Anzahl an Produkten als auch bei den Inhaltsstoffen. Kein Wunder, dass immer mehr Menschen zu Naturprodukten greifen. © Unsplash / Chelsea Shapour

Dabei zeigt sich ein neuer Trend: der wachsende Wunsch, wirklich nachhaltige Produkte zu erhalten, die nicht nur dank Greenwashings im Einkaufskorb landen. 

Bei dem heutigen Überangebot ist es gar nicht so leicht, sich die Zeit zu nehmen, sämtliche Kosmetikhersteller zu überprüfen.  Wir stellen ein paar Marken vor, für die sich nicht nur Ihr Körper bedankt, sondern auch die Umwelt. 

 

Unter den herkömmlich erhältlichen Marken steht WELEDA neben Lavera und Kneipp ganz weit oben auf der Nachhaltigkeitsskala. Alle Produkte sind vegan, tierversuchsfrei, und aus natürlichen Inhaltsstoffen. Das Unternehmen produziert mit 100% Ökostrom in Deutschland, Frankreich und der Schweiz und weitet seinen biodynamischen Anbau kontinuierlich aus. Biodynamisch? Haben Sie bestimmt schon mal gehört. Hier eine kurze Aufklärung, was das eigentlich heißt:

 

Rudolf Steiner prägte den Begriff bereits in den 20er Jahren und lieferte damit die theoretische Grundlage für einen alternativen Ansatz zur konventionellen, vermehrt umweltschädigenden Landwirtschaft. Der Betrieb wird als ein in sich geschlossenes System betrachtet und sein natürlicher Nährstoffkreislauf erhalten. Die Samen stammen vom Hof selbst und noch mehr: Tatsächlich kommt alles, was für die Produktion gebraucht wird, aus dem System und es wird nur so viel oder sogar weniger genommen, wie auch wieder zurückgegeben werden kann. Im Vergleich zu herkömmlich angebauten Pflanzen strotzen die biodynamischen nur so vor wertvollen Inhaltsstoffen. Das ist dem nährstoffreichen Boden zu verdanken, der dadurch gestärkt wird, dass unterschiedliche Pflanzenarten nebeneinander wachsen, keine chemischen Dünger o.ä. verwendet werden und zwischendrin naturbelassene Flächen existieren. 

 

Wer auch eine große Rolle im biodynamischen Anbau spielt, ist der Mond. Genauso wie er die Gezeiten beeinflusst, soll er auch auf das Wachstum der Pflanzen einwirken. Deshalb orientieren sich die Bauern beim Einpflanzen von Samen an den Mondphasen: die beste Zeit dafür soll nämlich zwischen Neu- und Vollmond sein.

Normalerweise werden Pflanzen in Monokulturen angebaut. Die biodynamische Landwirtschaft setzt sich jedoch für großes Artenreichtum auf einzelnen Feldern ein. © Unsplash / Stephan Eickschen

Heute zeichnet das „Demeter“-Siegel biodynamische Produkte aus und bietet als Siegel mit den höchsten Standards weltweit die beste Garantie für größtmögliche Nachhaltigkeit. Firmen mit dem Siegel sind beispielsweise PrimaveraHesse Organic Skincare oder Martina Gebhardt.

 

Im Internet findet man zusätzlich ohne Ende kleinere Firmen, die mit natürlichen Inhaltsstoffen und umweltschonenden Produktionsweisen werben. Darunter auch nkm – Naturkosmetik München. Hier ist endlich Schluss mit dem ewigen Etiketten-Rätselraten: Das familiengeführte Unternehmen geht so weit, dass in den Wirkstofftabellen eine Erklärung über die Wirkung jedes Inhaltsstoffes zu finden ist! Eine ausführliche Beratung  kann man sich mittlerweile auch in den Läden in München, Berlin und Hamburg einholen und die elegant designten Glasflaschen selbst nach Hause transportieren. 

Das nkm Atelier in München in der Müllerstraße 10 in München © nkm / Constantin Mirbach

Ein weiteres Highlight aus Bayern: Rose and Ann. Das Familienunternehmen, das früher ausschließlich Konfitüren hergestellt hatte, produziert mittlerweile auch Bio-Kosmetikprodukte aus Wildrosen und wildwachsenden Hagebutten. Wildwachsend bedeutet, dass sie nicht extra angepflanzt, sondern dort per Hand gesammelt werden, wo sie in streng kontrollierten Gebieten frei wachsen. Aus den Kernen der Hagebutten wird wertvolles Öl gewonnen und das Hagebuttenmark wandert in die Konfitüren. So wird nichts verschwendet. 

Schon gewusst? Die Hagebutte kann man roh vom Strauch essen! © Unsplash / Tobias Oetiker

Die Liste an nachhaltigen Kosmetikfirmen ist lang und die vielen Neugründungen zeigen einen erfreulichen Trend hinzu bewussterem Konsum von Pflegeprodukten.

Und wer noch eins draufsetzen will, kann seine Kosmetik auch einfach selbst herstellen! Haben Sie vielleicht sogar ein Rezept für DIY-Kosmetik? Schreiben Sie uns gerne eine Mail an kp@mpm-ag.de.

Katharina Pauer

Redaktion