The Day of hope 2023

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Am 4. Mai ist Jane Goodall der Star im Münchner Werksviertel. Die Botschaft der britischen Verhaltensforscherin, UN-Friedensbotschafterin und aktiven Naturschützerin ist klar und deutlich: Tut alle etwas, bevor es zu spät ist.

Die Sonne brennt vom Himmel, vor der Bühne im knallgelben Sinalco-Truck drängeln sich die Fans mit Kameras und erwartungsvollen Blicken. Dann kommt sie, Jane Goodall. Ikone des Umweltschutzes, 89 Jahre alt. Seit Jahrzehnten reist sie rund um den Globus, um die Menschen für den Schutz von Tieren und Umwelt zu gewinnen. Heute ist sie in München. Eine große Ehre. Ihre Rede ist emotional und ergreifend, befasst sich mit ihren Forschungsergebnissen und ihrem unermüdlichen Wunsch, die Erde zu einer besseren zu machen, die Menschen zum aktiven Tun zu animieren. Ihr Grußwort ist humorvoll. „U-u-u-aaa-uuuu-u“, sagt sie und erklärt, das sei schimpansisch.

Am Stand des Jane Goodall Instituts Deutschland herrscht großer Andrang. © Carolin Fried

Jane Goodall gilt als bedeutendste Primatenforscherin der Erde, hat das Umwelt- und Sozialprogramm „Roots & Shoots“ ins Leben gerufen, bei dem sich über 150.000 Kinder und Jugendliche in knapp 100 Ländern für Menschen, Tiere und Umwelt engagieren, und setzt sich mit dem Jane Goodall Institut für umfassenden Natur- und Artenschutz, Bildung in nachhaltiger Entwicklung und globale Entwicklungszusammenarbeit ein. Es könnte keine bessere Botschafterin für den „Day of Hope“ geben.

Der Day of Hope im Münchner Werksviertel soll Mut machen und Hoffnung schaffen für Natur, Umwelt und Klima. © Carolin Fried

Auch zahlreiche Schulen, Initiativen und Organisationen, die sich mit den 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung (SDGs) der Vereinten Nationen beschäftigen, sind an diesem Tag der Hoffnung ins Werksviertel gekommen. Neben der Stage of Hope gibt es den Market of Hope, das Forum of Hope, das Wheel of Hope und Art for Hope, wo Begegnungen und Mitmachaktionen stattfinden. Der „Be your own hero e.V.“ ist mit einem Stand vertreten und stellt seine Projekte in u.a. Afrika für benachteiligte Kinder und Jugendliche vor. Fridays for Future, die Münchner Tafel, der Abfallwirtschaftsbetrieb München, der Münchner Ernährungsrat und viele weitere sind mit von der Partie. Stadtrat Roland Hefter bringt es auf den Punkt: „Viele junge Menschen sind deprimiert. Dieser Tag soll Mut machen. Nachhaltigkeit kann auch Spaß machen“, und singt ein Lied der Nachhaltigkeit.

Im Wheel of Hope, dem Riesenrad kann man 66 Gondelpatinnen und -paten kennenlernen, die sich für ein bestimmtes Nachhaltigkeitsziel engagieren, und dabei eine Runde über die Stadt drehen. Wie klein doch alles von hier oben ist. Irgendwie so unbedeutend. Dabei aber auch so bedeutend. Denn wie die Grand Dame des Umweltschutzes so schön sagt: Jeder kann seinen Teil dazu beitragen, die Welt zu einer besseren zu machen.

Jede Gondel steht für ein nachhaltiges Ziel und ist mit Infomaterial und Talkgästen besetzt. © Carolin Fried
Die Elftklässler Sophie, Nadja und Marco machen gerade ein Praktikum bei Community Kitchen München. © Carolin Fried

Nicht fehlen darf natürlich die großartige Günes. Seit zehn Jahren ist Günes Seyfarth Lebensmittelretterin und verfolgt mit Community Kitchen München ein ambitioniertes Ziel: Lebensmittel, die im Müll landen würden, auf ihre Verzehrfähigkeit zu prüfen und sie dann zu Mahlzeiten für ihr eigenes Lokal, für Zuhause oder für Events zu verarbeiten.

Diese Lebensmittel wären alle im Müll gelandet? Unfassbar. Und gut, dass es Community Kitchen München gibt, wo vermeintlich Unverkäufliches zu leckerem Essen wird. © Carolin Fried
Günes lässt die Früchte tanzen – als Zeichen für ihre Mission: aufessen, was schon da ist. © Carolin Fried

Bis abends geht es rund im Werksviertel-Mitte. Rund 180 Akteurinnen und Akteure aus dem Bereich Nachhaltigkeit stellen ihren Beitrag zum Erreichen der 17 Sustainable Development Goals der UN vor. Wie Jane Goodall haben sie Hoffnung, etwas erreichen zu können. „Selbst aktiv werden“ lautet jedenfalls die Essenz dieses ersten Day of Hope in München.

Carolin Fried

MINT-Redaktion