Wassersparen in der Papierproduktion

Obwohl Papier als ein besonders nachhaltiger Wertstoff beworben wird, schluckt sein Weg vom Baumstamm bis zu unseren Notizbüchern enorme Mengen an Wasser. Der Verbrauch für die Herstellung eines einzigen DIN A4-Blatts liegt bei ca. 10 Litern. Das Einsparen dieser wertvollen Ressource ist also ein absolutes Muss und gleichzeitig eine große Herausforderung für die Papierindustrie.
TEILEN

Kaum zu glauben, aber wahr: Zur Herstellung eines einzigen DIN A4-Blatts werden 10 Liter Wasser benötigt! Aber woher kommt das Wasser für die Papierproduktion und kann Altpapier bei der Einsparung helfen?

Obwohl Papier als ein besonders nachhaltiger Wertstoff beworben wird, schluckt sein Weg vom Baumstamm bis zu unseren Notizbüchern enorme Mengen an Wasser. Der Verbrauch für die Herstellung eines einzigen DIN A4-Blatts liegt bei ca. 10 Litern. Das Einsparen dieser wertvollen Ressource ist also ein absolutes Muss und gleichzeitig eine große Herausforderung für die Papierindustrie. Denn das Wasser wird in so gut wie jedem Schritt des aufwändigen Produktionsprozesses gebraucht, auch zum Kühlen oder sogar als Transportmittel. So wie wir das aus unserer eigenen Küche kennen, sind die Rohre, Behälter und Pumpen, durch die das Wasser dabei fließt, nicht immer dicht. Die zunächst wenigen Tropfen summieren sich bei dem großen Bedarf der Papierindustrie schnell. Können dabei neue Dichtungen erste Abhilfe schaffen?

Die Papier-Firma Schoellershammer in Düren wagte 2021 den Schritt, einige Teile ihrer Pumpen und Rührwerke umzubauen. Und siehe da, bereits im ersten Jahr konnten durch den Einsatz innovativer Gleitringdichtungen 13,3 Millionen Liter Wasser eingespart werden! Der Werkstattleiter Walter Koll freut sich darüber und erwartet nach Abschluss der Umrüstungen ganze 66,5 Millionen Liter Wasser pro Jahr einzusparen. Ein erster Erfolg also. 

Der Einsatzbereich der Dichtungen von EagleBurgmann ist vielfältig: Neben einigen anderen Industrien findet man sie im Bergbau, der pharmazeutischen Industrie und in der Raffiniertechnik. © EagleBurgmann / Gerald Schilling

Sie fragen sich, woher die Papierindustrie das ganze Wasser nimmt? Etwa 80% des Frischwassers stammen aus Oberflächengewässern. Das Grundwasser liefert 19%. Die übrigen 1% werden aus der Trinkwasserversorgung gespeist. Denn für Papier wird sehr sauberes Süßwasser benötigt, das oft zusätzlich für verschiedene Zwecke aufwändig gereinigt oder entfärbt werden muss. 

Papier, das aus recyceltem Altpapier hergestellt wird, schneidet da im Vergleich deutlich besser ab: 100 ml Wasser werden hier pro DIN A4-Blatt benötigt. Damit ist es eine gute Alternative zu neu produziertem Papier. Leider reichen die Mengen an recyceltem Material noch lange nicht für die papierhungrigen Deutschen aus. Umso wichtiger ist es, fein säuberlich zu sortieren. Und dabei müssen wir gut aufpassen: Bereits kleine Fehlwürfe können größere Massen an Altpapier für die Papierproduktion unbrauchbar machen. Wenn diese Mengen an Altpapier dann fehlen, werden sie in den Fabriken durch Frischfasern ersetzt. 

Das notwendige Entfärben von Altpapier nennt sich De-Inking. Dafür wird das recycelte Material oftmals mit chemischen Zusätzen in ein Wasserbad gelegt. So lösen sich die Farbpartikel vom Papier ab. © Unsplash / Alfonso Navarro

Wenn Sie vollständig recyceltes Papier kaufen wollen, hier ein kleiner Tipp: Achten Sie auf das Siegel „Blauer Engel“. Produkte, die damit ausgezeichnet sind, bestehen zu 100% aus Altfasern.

© www.blauer-engel.de.
© www.blauer-engel.de

Katharina Pauer

Redaktion