Wohnen im Holzhochhaus

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Im Berliner Kult-Kiez Kreuzberg soll bis 2026 ein neues Wohnhaus entstehen. Doch es ist nicht einfach irgendein Wohnhaus, denn: das WoHo wird vor allem aus Holz gebaut und ist damit Deutschlands höchstes Holzhaus

Schlichtes, elegantes und effizientes Design? Das muss skandinavisch sein! Und so ist es auch: Das Osloer Architekturbüro Mad arkitekter lieferte den Entwurf für das Holzhochhaus. Bestehend aus vier unterschiedlich hohen Kubatoren bietet das WoHo im Inneren optimale Licht- und Klimaverhältnisse für seine Bewohnerinnen und Bewohner.

Der höchste der vier Gebäudekörper reicht bis zur 29. Etage. “Von dort oben muss es einen atemberaubenden Ausblick geben!” denken Sie sich? Sehen Sie bei Ihrem Berlinbesuch einfach selbst, denn begrünte Treppen werden den Zutritt zum Dachgarten mit Wellness Bereich und Rooftop-Bar für alle ermöglichen. Generell soll mit der Möglichkeit zum Einkaufen, Kaffee trinken oder Handwerken eine kleine Stadt für sich entstehen, die die Menschen aus dem ganzen Kiez anzieht.

Die begrünten Innenhöfe des WoHo laden zum Verweilen ein. © mad arkitekter /UTB

Und wohnen kann man im Holzhaus natürlich auch. Knappe 11.000 Quadratmeter bleiben dafür noch übrig. Diese werden als Mietwohnungen, Eigentum oder freifinanziert angeboten. Aber halt mal, Holzhaus? Da klingeln erstmal die Alarmglocken, wenn man an einen Brand denkt. Kein Grund zur Sorge – Holz ist tatsächlich ein Meister im Brandschutz.

Manche lieben es, andere hassen es: das viele Holz im Inneren des WoHo sorgt nicht nur für gutes Klima, sondern auch für einen einzigartigen Geruch. © mad arkitekter/UTB

„Holz ist ein Material mit smarten Eigenschaften, das sich besonders im Neubau bewährt“, sagt Jonny Klokk, der Architekt des WoHo. Es brennt nämlich kontrolliert. Dabei bildet es eine oberflächliche Schicht aus Holzkohle, die es extrem widerstandfähig macht. Ein Stahlträger kann dagegen unter extremer Hitze einfach plötzlich einknicken. Und auch in anderen Kategorien spielt der natürlich nachwachsende Rohstoff im Vergleich zu seinen Konkurrenten ganz weit vorne mit.

Schon gewusst? Die Deutschen verbrauchen ca. doppelt so viel Holz wie der globale Durchschnitt. © Unsplash / Yusuf Onuk

Denn nicht nur der Weg vom Stamm bis zum Bauträger ist deutlich umweltschonender als bei herkömmlichen Materialien – Holz besitzt auch noch die Fähigkeit, CO2 zu speichern! In nur einem Kubikmeter bindet es eine ganze Tonne davon. Kein Wunder, dass das WoHo Gleichgesinnte auf dem ganzen Globus hat. Gemeinsam mit dem Plyscraper W350 in Tokyo, dem River Beech Tower in Chicago oder dem Mjøstårnet in Norwegen könnte es später als Exempel für viele Bauprojekte der Zukunft genannt werden. Ob Holz das Baumaterial der Zukunft wird? Gut möglich.

Katharina Pauer

Redaktion